Covid-19 vs. Influenza in Deutschland Die bereits im Dashboard aufbereiteten Covid-19 Daten setzen wir hier in Relation zu den ebenfalls vom RKI bereitgestellten Daten für die Grippewellen 2018 -2020. Die Daten für 2017/18 und 2018/19 gewinnen wir hierbei aus den jeweiligen Saisonberichten https://influenza.rki.de/Saisonberichte/2018.pdf und https://influenza.rki.de/Saisonberichte/2017.pdf. Letztere enthalten zwar keine wöchentlichen Berichte, dafür folgende Diagramme |
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Fig 1: Influenzaverteilung 2017/18 auf Kalenderwochen | ||||||||||||
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Fig 2: Influenzaverteilung 2018/19 auf Kalenderwochen | ||||||||||||
Aus diesen Diagrammen lässt sich die Höhe der einzelnen Wochenbalken mm-genau mit einem Lineal abmessen. Anhand der mm-Höhe der Skala auf der y-Achse gewinnt man den Umrechnungsfaktor von mm in Fallzahlen. Die somit gewonnen Werte sollten eine Ungenauigkeit von maximal 1-2% haben. Die hier noch gezeigte Unterteilung in Altersstufen bleibt für uns außer Betracht. Entsprechende Daten für die Kalenderwochen 2020 erhalten wir direkt aus den Wochenberichten 2020. Damit kommen wir zu folgenden Übersichten (Fig 3 und Fig 4): Wöchentliche Neuinfektionen |
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Fig 3: Covid-19 stieg im Vergleich zu den Grippewellen
2018 und 2029 deutlich schneller an, bremste aber aufgrund der Einschränkungsmaßnahmen auch deutlich schneller ab. Bereits in der 5. Woche war das Max. mit ca. 36.400 gemeldeten Neuinfektionen erreicht. |
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Fig 4: Glücklicherweise ging die Grippe 2020 mit dem Anstieg von Covid-19 zurück. | ||||||||||||
Man erkennt den deutlich schnelleren Anstieg, aber auch die deutlich frühere Trendwende bei Covid-19 im Vergleich zu den Grippewellen. Letzteres ist mit Sicherheit auf die strikten Konaktmaßnahmen zurückzuführen. Die jeweiligen Maximalwerte an gemeldeten Neuinfektionen pro KW ergeben sich gerundet folgendermaßen: |
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Gesamtzahlen Die wöchentlichen Influenza-Gesamtzahlen ergeben sich aus den veröffentlichten Saison-Endzahlen durch sukzessive Subtraktion der jeweiligen wöchentlichen Zuwächse. Das Ergebnis ist in Fig 5 und Fig 6 visualisiert. | ||||||||||||
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Fig 5:
Um Covid-19 mit den Grippewellen zu
vergleichen, müssen wir jeweils 9 Wochen nach links gehen. Somit ist Covid 19 schon deutlich höher als die Grippewellen im vergleichbaren Zeitraum. Allerdings scheint es jetzt aufgrund der Maßnahmen auch früher abzubremsen. | ||||||||||||
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Fig 6: Gleiche Daten in Log Skala. Die Covid-19 Kurve ist zur besseren Vergleichbarkeit um 9 Wochen nach links verschoben. Man erkennt die deutlich kürzere Verdoppelungszeit (gößere Steilheit) in den ersten Wochen, aber auch die wesentlich frühere Abflachung. | ||||||||||||
Im logarithmischen Diagramm wird ersichtlich, dass Covid-19 mit einer erheblich kleineren Verdoppelungszeit gestartet ist, als die letzten 3 Grippewellen. Dennoch sieht die Tendenz momentan so aus, als würde der Covid-19 Anstieg jetzt auch deutlich früher abflachen und in den Gesamtzahlen vermutlich unterhalb der Grippewelle 2018 bleiben.
*Stand KW15
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Bei dieser Gelegenheit sollte man auch mal darauf hinweisen, dass die
Grippewelle 2018 die tödlichste seit 30 Jahren war. Laut Schätzungen des
RKI hat sie rund 25.100 Menschen in Deutschland das Leben gekostet: Da Covid-19 von diesen Horrorzahlen noch weit entfernt ist (und diese vermutlich mit der jetzigen Welle auch nicht erreichen wird) verwundert es schon, warum damals kein Katastrophenalarm ausgelöst wurde und die Gesellschaft dies gar nicht wahrgenommen hat. In meinen Augen stellt sich hier schon die Frage, ob im Vergleich zur Influenza 2018 die heutigen Maßnahmen nicht doch etwas überreagiert erscheinen. | ||||||||||||
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