Sehen als Lernprozess

 

Sehen ist ein sehr komplexer Vorgang, den wir nicht einfach von Geburt an beherrschen,

sondern den wir über viele Entwicklungsstufen erst mühsam erlernen müssen.

Neugeborene können nicht beide Augen konzentriert auf ein Objekt ausrichten und scharfstellen. Erst allmählich lernt das Kind zu sehen, zu fühlen und zu hören und somit seine Umwelt zu erfahren. Keiner der Sinne entwickelt sich hierbei isoliert oder funktioniert nur für sich.

Jeder Sinn wird durch Informationen der anderen Sinne verstärkt, modifiziert oder beeinflusst.

 

Sehen und Be-Greifen

Schon der Sehvorgang an sich erfordert ein kompliziertes Zusammenspiel der einzelnen Sehfunktionen:

 

•  Um bewegte Objekte nicht aus den Augen zu verlieren, benötigen wir die Augenmotorik.

•  Um Objekte nicht doppelt zu sehen, müssen wir konvergieren lernen.

•  Um Objekte scharfzustellen, müssen wir fokussieren lernen.

•  Schließlich müssen die Bilder der beiden Augen dann auch noch irgendwie über die Sehnerven

    im Gehirn zu einer räumlichen Vorstellung fusioniert werden.

 

Aber auch das Gehirn kann die übermittelten Signale zunächst nicht interpretieren.

Nur in Kombination mit den anderen Sinnen und insbesondere der Auge-Hand Koordination (Anfassen, Drehen, Zu-sich-heranziehen, In-den-Mund-stecken usw.) fangen wir an zu „be-greifen“.

 

Visuelle Wahrnehmung = Erkennen

Erst wenn die visuellen Informationen mit diesen anderen Sinneserfahrungen und

bereits vorhandenem Wissen verknüpft werden, erhält das Gesehene eine – im Sinne

des Wortes - „sinn“-volle Bedeutung. Visuelle Wahrnehmung entsteht also erst über den

Abgleich mit den abgespeicherten Bildern im Gehirn.

 

Weitere faszinierende Details über die Sehverarbeitung im Gehirn finden Sie auf www.dasGehirn.info, beispielsweise über die folgenden Links:

 

‣ Sehen - (K)ein selbstverständliches Wunder

‣ Einführung Sehen (Video Download)